Vertrauenskultur im Unternehmen
Teil 5
Eine Misstrauenskultur führt zu Bürokratie, Unbeweglichkeit und Demotivation.
Lösungsansatz: Eine Vertrauenskultur aufbauen
Als Unternehmen ist es naiv, blind zu vertrauen. Ungefähr 95% der Mitarbeiter sind zwar vertrauenswürdig, aber leider missbrauchen unter Umständen die übrigen 5% das Vertrauen und können damit grossen Schaden verursachen.
Problematisch wird es nun jedoch, wenn aufgrund dieser 5% alles überreguliert und kontrolliert wird wodurch sich danach die restlichen Mitarbeiter nicht mehr frei bewegen können.
Kontrolle kostet im besten Fall etwas Ressourcen und Geld, im schlechtesten Fall jedoch die Motivation der besten Mitarbeiter.
Shiv Nadar, CEO von HCL formulierte es folgendermassen: «Bürokratien sind immer ein Zeichen dafür, dass es einem Unternehmen an Vertrauen und gegenseitigem Respekt mangelt. Es funktioniert nicht, anderen ständig über die Schulter zu sehen. Damit wird lediglich ein Kostenfaktor eingeführt, der keinerlei Wert schafft. Kontrollaktivitäten saugen zudem die kreativen Energien der Mitarbeiter auf und führen zu Demotivation. » (Sprenger R. K., 2007)
Es gilt, die richtige Balance zu finden zwischen blindem Vertrauen und blindem Misstrauen. Bei FINA versuchen wir, aufgrund der vollen Transparenz eine gewisse Kontrolle durch die Gruppe automatisch zu erzielen.
Lösungsansatz bei FINA zu mehr Selbstverantwortung und weniger Kontrolle – Vertrauenskultur in unserem Unternehmen
- Grundsätzlich gilt: «Unser Misstrauen muss man sich erst verdienen! »
- Wenn wir jemanden einstellen, vertrauen wir dieser Person, sonst stellen wir sie nicht ein. Wird das Vertrauen bestätigt, wächst es und wir lassen mehr und mehr Freiheiten zu. Wird Vertrauen missbraucht, entlassen wir den Mitarbeiter sofort. So müssen wir nicht die restliche Gemeinschaft mit Regeln und Kontrollen schikanieren und dem Unternehmen damit Ressourcen entziehen.
- Alle haben Zugriff auf Informationen wie: Betriebsbuchhaltung, Partnerverträge, Prozesse usw.
- Im FINA-Wiki dürfen alle Mitarbeiter neue Einträge verfassen und bestehende Informationen abändern. So entsteht eine gemeinsame Wissensdatenbank über Prozesse, Produkte, Fachinformationen und firmeninterne Daten. Bereits nach einem Jahr existierten mehr als 50 Wiki-Seiten und 15 Schulungsvideos. Auch für neue Mitarbeiter wird es so deutlich einfacher, sich zurecht zu finden. Zudem werden veraltete Informationen oder Prozesse regelmässig angepasst.
- Spätester Arbeitsbeginn ist 10:00. Der Rest ist Vertrauensarbeitszeit.
- Stimmt die Leistung, so ist nach der Einarbeitungsphase Home-Office (max. 2 Tage pro Woche) möglich.
Gemeinsame Motivation, Ziele zu erreichen
Damit unser Geschäft reibungslos und professionell funktioniert, müssen insgesamt 20 Rollen verantwortungsvoll ausgeführt werden. Jeder Mitarbeitende hat eine oder mehrere Rollen, in denen er/ sie Kompetenzen besitzt und selbständig entscheiden kann. Über wöchentliche Meetings, Feedbackkultur und allgemeiner Transparenz, entwickelt sich so das Unternehmen fast ohne Führung selbstorganisiert weiter. Da zudem alle die Kosten ihrer Filiale und die Buchhaltung kennen und am Gesamtergebnis partizipieren, entsteht die gemeinsame Motivation, Ziele zu erreichen.
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Quellenangaben:
↑ Sprenger, R. K. (2007). Vertrauen führt. Campus Verlag. Sprenger Reinhard