Zum Autor Marco Richter
Marco Richter (Jg 1980) hat seine Sporen bei Banken abverdient, war einer der führenden Finanzplaner für Top-Verdiener und vertreibt mit seinem Münchner Unternehmen wealthpilot eine führende Saas-Software für Vermögensverwalter («Software-as-a-Service», cloudbasierte Anwendungen).
Buchkritik und Zusammenfassung
Seine Mission ist es, den Leser dazu zu befähigen, Finanzentscheidungen zum eigenen Vorteil treffen zu können. Das ist einfacher gesagt als getan, dafür braucht es ein gerütteltes Mass an Finanzplaner- und Anlage-Knowhow. Angefangen beim «magischen Dreieck der Geldanlage» zum Satz «Renditen können wir nicht managen, nur Risiken» zu den durchschnittlichen realen Fondskosten von über 3% pro Jahr führt er den Erfolgsfaktor «finanzielle Allgemeinbildung» als entscheidend auf. Wer über Finanz-Knowhow verfüge, sei eher bereit, sich ein Ziel zu setzen und eine Planung vorzunehmen. Etwa die Hälfte der Bevölkerung oute sich als «finanzielle Analphabeten» und selbst wer über eine gesunde Basis verfüge, sei deswegen noch nicht in Lage, Entscheidungen zum eigenen Vorteil zu treffen, so der Autor.
Statt Passivität und Aufschieben von Entscheidungen empfiehlt Richter die Finanzplanung als «Navi für den Wohlstand» und zitiert Antoine de Saint-Exupéry mit den Worten «Ein Ziel ohne Plan ist nur ein Wunsch». Sparen bedeutet Konsumverzicht. Das ist banal, kann aber nicht oft genug wiederholt werden. Konsumkredite gehören mitunter zu den margenträchtigsten Finanzprodukten. Der führt die «10 Gebote für kluge Investment-entscheidungen» auf, so zum Beispiel «Kein Market-Timing», denn wie schon Warren Buffett sagte: «Wer versucht, den Markt zu timen, tut seinem Broker einen Gefallen, aber nicht sich selbst.»
Die nachgelagerten Fallbespiele orientieren sich stark an deutschen Begebenheiten und Produkten, die man analog auch auf Schweizer Verhältnisse adaptieren kann. Dass William Bengens 4%-Regel für eine sichere Entnahmerate bei der Pension zitiert wird, entspricht zwar nicht mehr dem neuesten Stand der Forschung. Aber immerhin werden bei der Pensionsplanung die Auswirkungen der Inflation und die des Langleberisiko thematisiert. Das abschliessende Kapitel «Vermögensnachfolge» fällt etwas knapp und oberflächlich aus, es sprengt den Rahmen für einen «knackigen Reiseführer». Insgesamt ein guter Basis-Ratgeber, verständlich geschrieben und als Einstiegsliteratur für Jungberater und Kunden durchaus zu empfehlen!
© Reto Spring
Dipl. Finanzplanungsexperte NDS HF, CFP®
Präsident Finanzplaner Verband Schweiz, Zürich
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