Die wundersame Geldvermehrung

Zum Autor Prof. Hans Werner Sinn

Hans-Werner Sinn, emeritierter Professor für Volkswirtschaft, war 17 Jahre lang Präsident des ifo Instituts und ist eine wirtschaftspolitische Koryphäe, mit der speziellen Gabe, den hohen wissenschaftlichen Anspruch mit verständlicher Sprache zu verbinden. Mit dem Bestseller vom Sommer 21 hat er die Corona- Auswirkungen bezüglich Logistikstau und Inflationsentwicklung präzise vorausgesagt und fundiert vor Gefahren der „wundersamen Geldvermehrung“ gewarnt.

Buchzusammenfassung

Volkswirtschaftliche Grundlagen interessieren Finanzplaner meist nur am Rande. Aber im Sinne der nachhaltigen „asset protection“ sollte man sich unbedingt mit den möglichen Konsequenzen auseinandersetzen. Vor allem wird hier alles empirisch aufgearbeitet, erklärt und kommentiert, so dass man sachlich und nüchtern betrachtet, die Erkenntnisse des Autors verstehen und seine Empfehlungen nachvollziehen kann.

Einfaches Beispiel: Zwischen Sommer 2008 und 2021 hat sich der Bestand des Zentralbankengeldes im Euroraum auf fast 6 Billionen Euro versiebenfacht, massiv mehr als die wirtschaftliche Entwicklung! Knapp 5 Billionen Geldüberhang und weitere Anstosseffekte wie die Energiewende, die anstehende Pensionswelle der Babyboomer sowie die Euroabwertung werden eine Inflationsspirale in Gang setzen, so der Autor. Er möchte mit diesem Buch verhindern, dass der gewaltige Geldüberhang der EZB unentdeckt bleibt, weil damit viele Probleme die Konsolidierung verhindern oder verzögern. Er nennt u.a. die Erosion des Bankwesens durch Negativzinsen, die kalte Enteignung der Sparer, die Zahlungsbilanz-Ungleichgewichte im Euro-System und die monetäre Dominanz der EZB über die Parlamente. Als realistischen Ausweg skizziert er das erfolgreiche Schweizer Modell.

Die durch den Ukraine-Krieg herbeigeführte „Zeitenwende“ hat die Ausgangslage nun noch verschärft, primär durch den Anstieg der Rohstoffpreise, die Korrektur an den Börsen und die Rückbesinnung auf Sicherheit. Der Run auf den Dollar und die Abwertung des Euros ist, wie von Sinn vorausgesagt, schon eingetroffen – er befürchtet, dass sich die EZB zu lange Zeit lässt mit Bremsmanövern und sie die Inflation weniger energisch bekämpft als die Fed.

Was diese durchaus realistischen Szenarien für die Finanzplanung unserer Kunden bedeuten, ist definitiv eine wichtige Determinante für aussagekräftige Zukunftsszenarien bei der Vermögenssicherung unserer Kunden.

Anspruchsvolle, Sinn-volle Wirtschaftslektüre, a must-read!

© Reto Spring
Dipl. Finanzplanungsexperte NDS HF, CFP®
Präsident Finanzplaner Verband Schweiz, Zürich