Zum Autor Prof. Kurt Schiltknecht
Der Ökonom Kurt Schiltknecht (Jg. 1941) war Professor an der Uni Basel und hat an der ETH, bei der OECD und an der Wharton School of Economics Erfahrungen gesammelt. Er war in seinem Berufsleben aber auch bei der SNB und bei Geschäftsbanken tätig und hat schon früh gelernt, dass man in der wirtschaftspolitischen Diskussion nur dann gehört wird, wenn man sich einfach und verständlich ausdrückt. „Was kann die Wirtschaftspolitik zur Schaffung von Wohlstand und Wachstum beitragen?“ – das ist die grosse Frage dieses Buches.
Buchkritik und Zusammenfassung
Schiltknecht beleuchtet die Themen „Menschen – Märkten – Geld – Sparen – Schulden – Steuern -Politik“ und wie berechenbare Rahmenbedingungen und gutes um an Kapital zu Wohlstand für alle beitragen können. Er verweist auf massgebliche Klassiker wie auch auf die heutigen Ökonomen, und erklärt verständlich und stringent, was wie zusammenhängt.
Dabei geht er auch unangenehmen Fragen nicht aus dem Weg (Gewinnmaximierung – Zum Wohle oder Schaden der ganzen Gesellschaft?). „Es gibt nicht wenige, die eine so grosse Finanzbranche für das Funktionieren der übrigen Wirtschaft als unnötig erachten“ und folgert daraus eine absehbare Schrumpfung des Finanzsektors.
Der liberale Geist frägt mit Schalk: Weshalb vermacht selten jemand sein Vermögen dem Staat? Er vermutet gesundes Misstrauen gegenüber der Effizienz der staatlichen Vermögensverteilung und reitet mit feinem Degen eine Attacke gegen die Erbschaftssteuer.
Diese sieht er als radikalen Eingriff in die persönliche Freiheit und als Kampfansage an die Familie. Konsequenzen: Abwanderung, Steuerumgehung, sinkende Leistungsbereitschaft. Eine Untersuchung der 400 reichsten Familien in den USA ergab 2011, dass 69% dieses Vermögen selbst erschaffen hatten. Familien, die ihr Vermögen in der vierten oder fünften Generation geerbt hatten, gab es keine mehr darunter. Eine glasklare Antwort an den Franzosen Piketty!
Hochinteressant sind die Ausführungen zur Besteuerung privater Ersparnisse. Er zitiert das simple Rezept von Jean Baptiste Colbert, Finanzminister unter Ludwig XIV: „Die Kunst der Besteuerung besteht darin, die Gans so zu rupfen, dass man möglichst viel Federn bei möglichst wenig Geschrei erhält.“
Ersparnisse stellen den nicht konsumierten Teil des Einkommens dar, eine Besteuerung der Ersparnisse sei daher nichts anderes als eine zusätzliche Einkommenssteuer und daher abzulehnen. Die Schweiz ist ja auch eines der wenigen Länder, die nicht nur die Erträge, sondern auch die Ersparnisse selber besteuern.
Auch zur aktuellen Diskussion um eine gerechte und effiziente Vermögenssteuer nimmt er klar Stellung: England und Belgien hatten noch nie eine Vermögenssteuer; Irland, Schweden, Holland und Österreich haben sie abgeschafft. Nur die Schweiz leiste sich – neben Frankreich, Norwegen und Liechtenstein – den Luxus, mit der Bestrafung der Fleissigen, der Sparsamen und der Erfolgreichen, Wirtschaftswachstum zu hemmen.
Die Ursachen der Bankenkrise sieht er in einer schlechten Bankenregulierung, falschen Anreizstrukturen für Bankmanager und einer unsinnigen Politik der US-Regierung zur Eigenheimförderung. Statt die Wirkungsweise von fehlerhafter Regulierung zu analysieren, wurden die Regulierungen verschärft und noch komplexer – Schiltknecht meint, die Marktkräfte hätten bei weniger Regulation viel mehr stabilisierende Wirkung. Hoffen wir, dass nicht nur wir Berater, sondern auch unsere Politiker diesen Rat beherzigen werden.
© Reto Spring
Dipl. Finanzplanungsexperte NDS HF, CFP®
Präsident Finanzplaner Verband Schweiz, Zürich
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