Zum Autor Prof. Hans Rosling

Hans Rosling (1948-2017) war Professor für internationale Gesundheit am Karolinska Institut und Direktor der Gapinder- Stiftung in Stockholm. Als Arzt und Statistiker hat er viel dazu beigetragen, faktenbasiertes Wissen als Grundlage für bessere Entscheidungen zusammenzutragen und auf eine verständliche Art zu kommunizieren.

Buchkritik und Zusammenfassung

Das Buch würde man nach ein paar Seiten am liebsten gleich wieder aus der Hand legen: Ein Selbstdarsteller erzählt was über Schwertschlucken und präsentiert dann einen Fragekatalog über Allgemeinwissen. Doch dann wird die Mission von Hans Rosling klar: die verheerende Unwissenheit in der Welt zu bekämpfen. Nach Rosling führen uns unsere Instinkte und unser Verlangen nach Drama zu einer irreführenden, «überdramatisierten» Weltsicht. Die animierten Blasendiagramme, welche die Entwicklung über die Zeit sichtbar machen, haben ihn berühmt gemacht.

Rosling geht von vier Einkommensniveaus aus, wobei das Pro-Kopf-Einkommen in US$ pro Tag die Stufen 1 (bis 2$), 2 (bis 8$), 3 (bis 32$) und Stufe 4 (mehr als 32$) definiert. Auf Stufe 2 leben ca. drei Milliarden Menschen und auf Stufe 3 etwa zwei Milliarden Menschen. Auf Stufe 1 und 4 leben je eine Milliarde Menschen.

Wir Menschen auf der Stufe 4 besitzen kaum realistische Vorstellungen von der Lebens-wirklichkeit der übrigen sechs Milliarden Menschen und neigen zu einem dualistischen Weltbild von «wir» (erste Welt) und «den anderen» (dritte Welt). Tatsache ist aber, dass es keine Kluft zwischen der ersten und dritten Welt gibt, denn 75% der Menschen leben heute in Ländern mit mittlerem Einkommen.

Der Autor will nichts beschönigen – es gäbe immer noch viel Elend auf der Welt. Aber man müsse auch konstatieren, dass eine enorme Entwicklung stattgefunden habe: Es sind noch keine 200 Jahre her, da lebten 85% der Weltbevölkerung auf Stufe 1 und damit in extremer Armut. Es kontrastiert aber mit dem Glauben vieler Menschen, dass die Welt immer schlimmer werde. Diese Negativsicht ist nicht nur falsch, sie verursacht auch viel Stress! Egal, ob es um Kindersterblichkeit, Hunger oder Katastrophentote geht – überall wurden enorme Verbesserungen erzielt, wenn man die Fakten auswertet. Das Trommelfeuer negativer Nachrichten verzerrt unsere Wahrnehmung und hindert uns daran, eine klare und vernünftige Vorstellung davon zu bekommen, wie die Welt heute tatsächlich ist. «Factfulness» ist also eine konkrete Anleitung, wie man in der heutigen Welt mit Informationen umgehen soll.

Kritisches Denken sei nie einfach, sagt Rosling, aber es sei fast unmöglich, wenn wir Angst hätten. Seine weltweiten Tests zeigten, dass wir nichts wissen – weniger als Schimpansen, die nach dem Zufallsprinzip eine von drei möglichen Antworten gewählt haben. Wir benötigen Aufgeschlossenheit und Erkenntnisfähigkeit. «Factfulness» ist ein «Gehirn-Upgrade», um die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist.

© Reto Spring
Dipl. Finanzplanungsexperte NDS HF, CFP®
Präsident Finanzplaner Verband Schweiz, Zürich

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