Zum Autor Liaquat Ahamed
Liaquat Ahamed (geboren 1953 in Kenia), ist indisch-amerikanischer Investmentbanker, der vor allem als Autor dieses Buches bekannt wurde, weil es 2010 mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet wurde. Das Buch ist, sofern man sich die Zeit fürs Lesen nimmt, eine Wucht und von Gewicht: Auf über 600 Seiten zeichnet Ahamed die fesselnde Geschichte der vier bedeutsamsten Notenbanker der Zwischenkriegszeit nach: damals waren Strong, Schacht, Norman und Moreau grosse Persönlichkeiten und der Autor gewährt dem Leser, ihnen sozusagen über die Schulter zu schauen und die damaligen Herausforderungen hautnah mitzuerleben. Es ist sicher eine der Stärken dieses Buches, den Leser auf diese Weise mit persönlichen Geschichten für die Problemstellungen von Notenbankern zu begeistern, die sonst nur in Ausnahmefällen zur Bettlektüre taugen.
Buchkritik und Zusammenfassung
Wie sich in dieser kurzen Zeitspanne die Schwergewichte der Volkswirtschaften verschoben, welche zentrale Rolle der Goldstandard damals genoss und aus welchen Gründen man krampfhaft versuchte, daran festzuhalten, aber auch die Verschuldungsthematik und der Erlass von Reparationsleistungen lassen einem die heutigen Probleme fast nebensächlich erscheinen. Ausserdem zeigt der Autor auch, dass die persönlichen Animositäten, Ehrgeiz und Eitelkeit, aber auch Überforderung und Einbildung dieser Strippenzieher für die gravierende Weltwirtschaftskrise mitverantwortlich waren. Mit anderen Worten: hätten sich die damaligen Notenbanker nicht so dogmatisch und eigensinnig verhalten, wäre die Krise vermeidbar gewesen. Und wer zwischen den Zeilen liest, erkennt die Botschaft ans heutige Publikum: «Klammert euch nicht so sehr an eure Inflationsziele, sondern behaltet das Wohl der ganzen Volkswirtschaft im Auge!»
Ein Historiker schweift zuweilen ab und gibt noch die eine oder andere Anekdote zum Besten. Das ist bei Ahamed nicht anders. Es macht das Buch aber lebendig und man ertappt sich dabei, sich dabei zu amüsieren, wie sich die Akteure dem unvermeidlichen Schicksal entgegenstellten. Und man lehnt sich nach 23 Kapiteln erleichtert zurück – dankbar, dass man es nur als Leser aus der Ferne miterlebt hat. Fazit: 1kg Buch mit Pulitzerpreis – Goldstandard für ein aussergewöhnliches Lesevergnügen der Finanzgeschichte!
© Reto Spring
Dipl. Finanzplanungsexperte NDS HF, CFP®
Präsident Finanzplaner Verband Schweiz, Zürich
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