Zum Autor Philip Plickert

Herr Philip Plickert (Jg 1979) Redakteur in der Wirtschaftsredaktion der FAZ, promovierter Volkswirtschafter, Dozent und preisgekrönter Journalist, legt eine kritische Bestandesaufnahme vor, wie es um die Zunft der Ökonomen steht. Das Ansehen und Selbstverständnis der Ökonomie hat gelitten, da sie weder Euro-noch Finanzkrise vorhergesehen noch überzeugende Antworten geliefert hat. In sieben Kapiteln werden verschiedene Aufsätze, Interviews und Artikel des Autors zusammengefasst. Das kommt dem heutigen Leseverhalten („Häppchen- Journalismus“) entgegen, verhindert aber einen systematischen Aufbau, und man verliert sich dadurch gerne zwischen Nebenschauplätzen, akademischen Disputen und bissigen Kommentaren zu aktuellen wirtschaftspolitischen Fragen.

Buchkritik und Zusammenfassung

„Der Meisterökonom muss eine seltene Kombination aus Talenten besitzen… Er muss Mathematiker, Historiker, Staatsmann, Philosoph sein – bis zu einem gewissen Grad. Er muss Symbole verstehen und in Worten sprechen. Er muss das Besondere im Zusammenhang mit dem Allgemeinen begreifen, und Abstraktes wie Konkretes im selben Gedankengang berühren. Er muss die Gegenwart im Lichte der Vergangenheit studieren für die Zwecke der Zukunft. Kein Teil der menschlichen Natur oder seiner Institutionen darf sich völlig ausserhalb seines Blickes befinden.“ (Keynes)

Dieser hehren Vorgaben von Meister Keynes hätten die modernen Ökonomen nicht genügend nachgelebt, so Plickert: zu mathematisiert und formelgläubig, ohne Gesamtsicht und Mut zur Interdisziplinarität, dafür mit Selbstüberschätzung. Oder in den Worten von Paul Krugmann: „In den letzten 30 Jahren spektakulär nutzlos“!

Nach dem „Bashing“ kommen aber auch wieder aufbauende Hinweise und Ideen, wie man es besser macht: so zum Beispiel die Wiederaufnahme der Wirtschafts- und Theoriegeschichte im Studium, die Abkehr vom Mainstream und die Interdisziplinarität. Ökonomen sollen sich vermehrt damit beschäftigen, wie der Ordnungsrahmen verbessert und Staatsapparate entschlackt werden können, damit der Bürger wieder mehr Nutzen für sein Geld bekommt.

Ökonomen können das Vertrauen der Öffentlichkeit zurückgewinnen, wenn sie in der Lage sind, das Denken in Zusammenhängen zu fördern und Antworten auf folgende Fragen zu liefern:

  • Wie kann man sich vor kognitiven Verzerrungen schützen?
  • Können Ökonomen Effizienz und Ethik verbinden?
  • Ökonomischer Analphabetismus: wie vermittelt man das Wirtschafts-Einmaleins?
  • Wie stoppt man die Entwicklung, dass wirtschaftliche Verluste häufig sozialisiert werden?
  • Wurde Nexus zwischen Banken- und Staatsrisiken wirklich erfolgreich durchtrennt?

Ein aus liberaler Warte nüchtern geschriebenes Buch, das auch dem Laien die wichtigen Fragen der VWL näher bringt. Sinnvoll wäre, wenn die Artikel noch um die Erscheinungsdaten ergänzt würden – aber sonst lässt sich das Buch als Einführung in die Materie sehr empfehlen!

© Reto Spring
Dipl. Finanzplanungsexperte NDS HF, CFP®
Präsident Finanzplaner Verband Schweiz, Zürich

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