Zum Autor Ludwig Hasler

Ludwig Hasler (Jg 1944) führte ein Doppelleben: Er lehrte als Akademiker an diversen Universitäten Philosophie und arbeitete parallel als Journalist. Seit der Rente ist er noch viel beschäftigter, nämlich als Autor und vielgefragter Referent. Hasler stört sich an Denkverboten: Wollen wir Zukunft, wenn ja welche? Wollen, können wir uns verändern? Denn Zukunft heisst «sich verändern» – Viele wollen einfach nur eine «Fristerstreckung für eine problembereinigte Gegenwart». Bedeutet die Pensionierung nun 25 Jahre Ausruhen? Wenn ja wovon und wozu? Hasler geht in seinem neuesten Buch also primär der Sinnfrage hinter der Ökonomie auf den Grund: Was braucht ein Mensch, um seines Alters froh zu werden? (da lacht das Herz des Linguisten und freut sich des Genitivs!)

Buchkritik und Zusammenfassung

Haslers Sprache ist sehr direkt: «25 Jahre Passivmitgliedschaft sind eine bescheuerte Perspektive – für uns selbst, für die Gesellschaft». Aber wo er recht hat, hat er recht. Es geht also nicht so sehr um die Kunst, 25 Jahre Siesta zu machen, sondern um die Frage, wie das lange Leben im «self care-Modus» noch Sinn und Spass macht. Provokativ fragt er: «Sind wir Endverbraucher unserer Lebens-Chance mit der Lizenz zu Vertrotteln oder Akteure einer Zukunft?» Er sinniert: «Wer heute 50 wird, war längst überall – und mit der Easy- Jet-Generation wird das noch krasser…» Er führt daher viele Möglichkeiten aus, die es neben Kreuzfahrtreisen noch gibt und schliesst mit dem Fazit: «Mit dem Glück verhält es sich ähnlich wie mit der Gesundheit. Wer es direkt verfolgt, verpasst es am sichersten». Kein Wunder, verbringt er selber wenig Zeit auf dem «Senioren- Channel» (Facebook), sondern ist aktiver Vortragsreisender.

Statt permanent Urlaub zu feiern, ist der Autor also unterwegs, «zwischen Vitalitätsrekorden und Demenz, irdischer Fristerstreckung und metaphysischer Obdachlosigkeit», dem Geheimnis des glücklichen Alterns auf die Spur zu kommen. Und es gelingt ihm ausserordentlich gut: Er bestätigt die uralte Einsicht von Aristoteles, wonach der Mensch ein soziales Wesen sei. «Und dass dieses Sozialwesen nicht im kollektiven Car-Ausflug seine Höchstform erreicht, eher in der Genugtuung, an etwas mitzuwirken, das bedeutender ist als sein Ego». Er verbietet sich also einen therapeutischen Ton, was für die Alten getan werden müsse, sondern fordert die Alten auf, etwas tun, das geschätzt wird und Respekt verdient. «Ohne Verantwortung werden wir Mündel statt mündig», sagt er.

Gerade der digitale Wandel könne zu einer Aufwertung des Erfahrungswissens führen, so der Autor. Und auch vor dem Hintergrund des Reformstaus unserer Vorsorge-Systeme zeigt sich ein solch optimistisches, zukunftsgerichtetes Plädoyer für ein Alter, das noch was vorhat, als überaus erfrischend und anregend. Hasler bringt philosophische Erkenntnisse in einer zeitgemässen Sprache auf den Punkt und seine humorvolle Art bereitet grosses Lesevergnügen. Dieses Buch verdient gelesen zu werden – immer wieder! Nach Arthur Schoppenhauer gibt es kein Glück, ausser im Gebrauch seiner Kräfte. Hasler ergänzt, es spiele keine Rolle, welche Kräfte wir haben, es komme einzig darauf an, sie zu gebrauchen: Kopf, Herz und Hand.

© Reto Spring
Dipl. Finanzplanungsexperte NDS HF, CFP®
Präsident Finanzplaner Verband Schweiz, Zürich

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