Über die Autoren

Olaf Gierhake und Gerd Kommer sind beides Profis ihres Faches, ersterer als „Stiftungs-Guru“, letzterer als „ETF-Papst“, und haben hier ein Werk aufgelegt, das sich einreiht in Kommers „Souverän Investieren“-Bücher, aber speziell ausgerichtet ist auf die Absicherung von Vermögenswerten von wohlhabenden Privathaushalten im DACH-Raum.

Buchkritik und Zusammenfassung

Die Autoren verstehen Vermögensschutz primär in drei Dimensionen: Bewahrung (Kosten u. Steuern senken); Asset Protection (Schutz vor politischen, zivilrechtlichen und Steueränderungsrisiken) sowie Finanzrisikomanagement (Finanzprodukt- und Marktrisiken steuern). Dabei wird eine Kundengruppe anvisiert, die ein Nettovermögen von mind. 1 Mio. EUR oder mehr mitbringt, also Unternehmerfamilien mit und ohne Immobilienbesitz in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Auf 377 Seiten gliedern die Autoren in 10 Kapiteln welche Basiskonzepte und Grundfragen des Vermögensschutzes bestehen, welche Massnahmen beschränkt helfen und welche sich in den meisten Fällen bewähren: die Familienstiftungen in Liechtenstein.

Das Autorenduo geht akademisch vor, definiert präzise und begründet evidenzbasiert. In ökonomischen Belangen ist das Buch auf dem neuesten Stand (was man vom Verweis auf die Bedürfnispyramide von Maslow nicht mehr sagen kann). In diesem Zusammenhang ist das interdisziplinäre und holistische Prinzip besonders hervorzuheben, ist es doch wesentlich, ob eine Unternehmerfamilie steuerlich nach dem Welt- oder Territorialeinkommensprinzip eingeschätzt wird. Auch dass DBA’s in Erbschafts- und Schenkungssteuerfragen meist keine Wirkung haben, wird in der Finanzplanung oft ausser Acht gelassen. Der Fokus liegt auf deutschen Familien, die beim Vermögensübertrag auf die nächste Generation am stärksten zur Kasse gebeten werden. Es wird, wie man sich das bei Gerd Kommer gewohnt ist, mit Mythen aufgeräumt, so beim angeblichen Inflationsschutz von Gold oder anderen sogenannten Sachwertanlagen oder zur immer noch weitverbreiteten Fixierung auf die Ausschüttungsrendite. Dazu kommt die Überschätzung der Renditen und die Unterschätzung des wirtschaftlichen Risikos von Wohnimmobilien – viele Kunden und Berater unterliegen diesem Irrtum, obwohl durch Studien das Gegenteil belegt ist. Gewohnt wird Klartext gesprochen: „Themenfonds richten sich an naive Anleger – naiv, weil sie glauben, die Zukunft sei verlässlich prognostizierbar und naiv, weil sie glauben, dass dem „Thema“ zugrunde liegende Erkenntnisse noch nicht eingepreist seien.“

Das Mindestkapital einer Liechtensteiner Familienstiftung beträgt gemäss Autoren 30’000 EUR, sinnig seien die Strukturen aber erst ab 1-3 Mio. EUR. Lebensversicherungen (für kleinere Budgets) hätten zwar „stiftungsähnliche“ Vorteile, erzielten aber nicht die gleiche Wirkung und verfügten nicht über so umfassende Gestaltungsmöglichkeiten. Für die Liechtensteinische Familienstiftung spreche vor allem, dass das Körperschaftssteuersystem im Ländle territorial konzipiert ist, womit alles „Auslandsvermögen“ steuerfrei bewirtschaftet werden kann und weder erb- und schenkungssteuerliche Konsequenzen noch Ablaufdaten kennt. Seit das DBA von 2016 in Kraft ist, steht einer steuerrechtlichen Anerkennung auch in der Schweiz nichts entgegen.

Das aktuelle Buch von Gierhake / Kommer bedient zwar ein Nischen-Thema auf akademischem Level, stiftet aber einen verständlichen Überblick und einen finanzplanerischen Mehrwert und kann den hohen Erwartungen durchaus gerecht werden. Mit einem Wort: Souverän!

© Reto Spring
Dipl. Finanzplanungsexperte NDS HF, CFP®
Präsident Finanzplaner Verband Schweiz, Zürich

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