Meine Pensionskasse – Top oder Flop?

Zu den Autoren Hegner und Schmid

Stephan Hegner (Jg. 1951), Rechtsanwalt und unabhängiger Stiftungs- und Verwaltungsrat, und Adrian Schmid, Wirtschaftsprüfer und Ex- Revisor von Pensionskassen, haben zusammen ein Buch verlegt, das nichts weniger als ein «Do-it-yourself-Check» für die berufliche Vorsorge verspricht.

Buchkritik und Zusammenfassung

Jeder Kauf eines Gebrauchtwagens wird genauer evaluiert als Fragen, wie die eigene Pensionskasse funktioniert und wie sie organisiert und strukturiert ist, so die beiden Autoren. Es ist eine hehre Absicht und eine löbliche Idee, Laien über die berufliche Vorsorge aufzuklären. Die Frage stellt sich, wie ein solcher Guide optimal methodisch strukturiert sein soll und in welcher Sprache der Leser «abgeholt» werden soll.

Fachlich ist nichts zu bemängeln, aber die staubtrockene Einführung und Fachsprache wirken auf Laien abschreckend. Ob diese mit Checklisten tatsächlich in die Lage versetzt werden sollten, die Anlagestrategie und Risiko-Politik ihrer PK einzuschätzen, geschweige denn das Sicherheitsniveau und die Solvenzgrösse einer Versicherungsgesellschaft zu beurteilen? Hier fehlt den Autoren deutlich der Praxisbezug – können Laien heute doch kaum ihren Vorsorge-Ausweis lesen und verstehen. Eine Anleitung, wie ein Leistungsblatt zu interpretieren ist, wäre jedenfalls wesentlich hilfreicher!

In persönlichen Einschätzungen sprechen die Autoren Klartext, so zum Beispiel zur Verwendung von Periodentafeln, nach denen die Lebenserwartung in der Zukunft identisch angeschaut wird wie in einem vergangenen Beobachtungszeitraum, was die Autoren als unrealistisch betrachten (Generationentafeln sind für die zukünftigen LE korrekter).

Wirklich zielgruppengerecht sind nur die vier letzten Seiten: «Für eilige Leser» bietet verständliche und praxis-relevante Tipps. Die wohlwollende Rezension im «Tages-Anzeiger» muss relativiert werden: Abgesehen von den vielen Schreibfehlern, lesen sich Fachleute locker durch den Ratgeber, aber für Laien ist es eine Zumutung! Im Restaurant würde man sagen: «Zurück in die Küche!»

© Reto Spring
Dipl. Finanzplanungsexperte NDS HF, CFP®
Präsident Finanzplaner Verband Schweiz, Zürich