Über die Autoren Reto Suhr und Ursula Birchler
Die beiden Scheidungsexperten Reto Suhr (Jg. 1948) und Ursula Birchler (Jg. 1944) sind von Haus aus Juristen und kennen die Thematik aus langjähriger Berufspraxis als Anwalt und Mediatorin. Das Buch richtet sich an Betroffene wie auch an Menschen, die beruflich mit dem Thema zu tun haben. Es wird weitgehend auf die Fachsprache verzichtet, dadurch ist es verständlich und praxis-orientiert.
Buchkritik und Zusammenfassung
Die Autoren beantworten sachlich, verständlich und knapp die wichtigsten Fragen zu den Themen Scheidungskonvention und den Trennungs- und Scheidungsprozessen. 188 Fragen mit Antworten und Praxis-Tipps liefern Einblick in die Themen Unterhalt, Vermögensaufteilung, Vorsorge-Ausgleich, Kinderbelange, Besuchsrecht, Scheidungsverfahren, Anwälte und Ausländerehen.
Der Ratgeber empfiehlt den Betroffenen oft, einen Experten, sprich auf Scheidungen spezialisierten Anwalt, beizuziehen. Gleichwohl soll man sich aber nicht nur auf Auskünfte von Gerichten oder Verbänden verlassen, da diese auch interessengebunden seien. Das Wichtigste bei der Wahl des Anwaltes sein, dass man ihm vertrauen könne und er auf die Anliegen seines Klienten eingeht.
Konventionalscheidungen dauern oft ein halbes Jahr – ohne Konvention sogar einige Jahre. Zwischen den Zeilen hört man deutliche Kritik heraus, dass es a) zu lange dauert und b) viel günstiger ginge. So bestehe die Arbeit der erstinstanzlichen Gerichte in der Schweiz etwa zur Hälfte aus Scheidungen und Trennungen. Ein Einzelgericht verlangt für die halbstündige Konventionalscheidung eine Gebühr von 3000 Franken – dies könnte durch eine Verwaltungsstelle viel günstiger erledigt werden. Dadurch könnten viele Richterstellen eingespart werden. Den Hauptgrund, wieso sich die Politik dafür nicht interessiert, sehen die Autoren darin, dass die Parteien die finanziellen Einbussen fürchten. Jeder Richter liefert nämlich 10% seines Nettoeinkommens als Behördenabgabe an die Partei, die ihn aufgestellt, bzw. gewählt hat.
Auf die finanzplanerischen Aspekte wird wenig eingegangen – aber umso besser eignet sich dieses Fachbuch als Ergänzung für die juristischen Fragen, die in der Ausbildung zum Finanzberater eher zu kurz kommen. Bedenkt man, dass heutzutage jede zweite Ehe wieder geschieden wird, müsste dem Thema Scheidung eigentlich mehr Gewicht beigemessen werden in der Finanzplanung.
© Reto Spring
Dipl. Finanzplanungsexperte NDS HF, CFP®
Präsident Finanzplaner Verband Schweiz, Zürich
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