Das preisgekrönte Buch „Schnelles Denken, langsames Denken“ 1 übersteigt sowohl vom Umfang wie auch vom anspruchsvollen Inhalt meine Wochenration – schnell gekauft, liest man es besser langsam und mehrmals, bis man es begriffen und verstanden hat. Und bis sich das eigene Denken und Handeln zu ändern beginnt… Aber starten wir langsam:
Zum Autor
Der Autor Daniel Kahneman ist ein israelisch-amerikanischer Professor für Psychologie an der Princeton University und Nobelpreisträger für Wirtschaft – DIE Kapazität auf dem Forschungsgebiet, wie Menschen Entscheidungen treffen.
Buchkritik und Zusammenfassung
Er führt präzise und humorvoll ins Thema ein, zuweilen wird es aber auch ziemlich abstrakt. Grundlegend geht es um die Unterscheidung zwischen dem schnellen Denken, das intuitiv, automatisch und emotional geschieht (er nennt es System 1) und dem langsamen Denken, das analytisch-rationale, bewusste und anstrengende Denken (System 2). Anhand verschiedener Experimente zeigt er Verzerrungen, die dazu führen, dass Menschen (auch Experten) sich Illusionen hingeben und falsche Entscheidungen treffen.
Der Leser sei gewarnt: dieses Buch fordert! Es bietet als Belohnung aber hochinteressante Einblicke, wie Menschen Entscheidungen treffen und warum, wovon sie sich ablenken oder beeinflussen lassen, wie das Gehirn (voreilig) schlussfolgert, und wieso sich alle selber überschätzen.
Sehr aufschlussreich sind auch die Kapitel über die „Neue Erwartungstheorie“ (der Mensch verabscheut Verluste stärker als er Gewinne liebt) und die „mentale Buchführung“. Gerade letzteres kennen wir von unseren Kunden, die oft lange warten, bis sich ein Fonds wieder zum Einstandswert erholt hat. Er will die Position nämlich mit einem „Plus“ abschliessen. „Die Emotionen, die Menschen mit dem Zustand ihrer mentalen Konten verknüpfen, werden in der ökonomischen Standardtheorie nicht berücksichtigt“, schreibt Kahneman.
Das Buch bietet ein unterhaltsames Potpourri von persönlichen Anekdoten, psychologischen Experimenten, verblüffenden Gedankenspielen und Statistiken. Es zeigt auf, wie der Zufall unterschätzt und das eigene Wissen überschätzt wird. Es führt vor Augen, dass man dem Vertrauten grundsätzlich misstrauen soll.
Und im Schlusskapital zum Thema „Lebenszufriedenheit“ belohnt er uns mit einem vertrauten Bonmot, wonach Ziele einen grossen Unterschied machen: „Die Bedeutung, die 18-jährige dem Einkommen zuschrieben, nahm auch ihre Zufriedenheit mit ihrem Einkommen als Erwachsene vorweg.“
© Reto Spring
Dipl. Finanzplanungsexperte NDS HF, CFP®
Präsident Finanzplaner Verband Schweiz, Zürich
Buch-Rezension von Samuel Clemann “Schnelles Denken – Langsames Denken”, Kahneman
Eines meiner absoluten Buch Favoriten und meines Erachtens ein Muss für alle Entscheidungsträger. War für mich lebensverändernd! Rolf Dobelli hat in seiner Bücherserie “Die Kunst des klaren Denkens” und ähnlichen Titeln viel daraus übernommen und hat seine Serie gut vermarktet. Das Meisterwerk von Kahneman ist aber auf jeden Fall allen Kopien vorzuziehen.
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